Sattel-Pflege
Gebraucht oder neu – gut gepflegt hält länger
Ob Leder, Filz, Lammfell oder Rohaut - jedes Material stellt andere Ansprüche an seine Pflege. Dies gilt besonders für Naturprodukte. Wer seine Ausrüstung lange funktional nutzen möchte, erhält hier einige wichtige Informationen zur Pflege und Instandhaltung.
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Pflege des Westernsattels
A. Die Sattel-Typen
B. Ölen des Westernsattels (Fette & Wachse) |
C. Weitere Empfehlungen -
Anleitung Pflege eines neuen KREINBERG Sattels hier.
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Austauschen / Pflege des Fenders
1) Pflege des neuen oder gebrauchten Sattels
Leder ist ein Naturprodukt. Es verändert sich bei der Nutzung. Umwelteinflüssen wie Sonneneinwirkung, Regen, Reibung, punktuelle Druckeinwirkungen, Lagerbedingungen und Berührung mit dem Pferdekörper bei Schweißbildung haben Einfluss darauf, wie schnell ihr Sattel seine Optik verändert und "altert". Diese Gebrauchsspuren nennt man Patina.
Manche Reiter sind stolz darauf, dass man ihrem Sattel ansieht, dass er benutzt wird. Andere möchten genau das nicht und versuchen die Optik des „Neuzustandes“ so lange wie möglich zu erhalten. Wer nicht möchte, dass sein Sattel Patina annimmt, der sollte ihn vor intensiven Witterungseinflüssen und vor punktuellen Druckeinwirkungen, Reibung oder Kratzern schützen und in der Verwendung von Pflegemitteln wie Lederöl, Sattelseife und ähnlichem behutsam und sparsam sein.
Westernsättel guter Qualität, also aus hochwertigen Leder und handwerklich einwandfrei verarbeitet, halten oft ein Leben lang. Nicht selten sind die Sättel älter, also die Pferde, auf denen sie liegen.
Große Beanspruchung erlebt der Sattel meist bei Wanderreitern, die viele und lange Strecke reiten und das Leder gravierenden Wetterbedingungen ausgesetzt ist. Doch auch hier gilt - der Westernsattel ist ursprünglich ein langlebiger Ausrüstungsgegenstand für den „harten Gebrauch“, mit dem so mancher Reiter durch dick und dünn geritten ist. Macht man sich die Handarbeit in der Produktion und die prinzipielle Langlebigkeit eines Sattels bewusst, so erscheint es einleuchtend, dass ein guter Westernsattel stets eine größere Anschaffung ist. Ihn sauber zu halten und zu pflegen, erhält nicht nur den Wert und verlängert die Lebensdauer, sondern gehört auch zur guten Horsemanship.
A. Die Sattel-Typen
Westernsättel kommen hauptsächlich in naturbelassenem Leder ungeölt (hell) oder in durchgeöltem und gefettetem Leder (dunkel). Einige wenige Sättel auf dem Markt sind aus gefärbtem Leder (Bsp. schwarze). Folgenden Empfehlungen sind bei der Pflege und Lagerung zu beachten:
• Der dunkle Sattel:
Das geölte und gefettete (dunkel)braune Leder muss nicht mehr mit Öl oder Fett nachgearbeitet werden. Vor der ersten Nutzung sollte er mit Sattelseife (Sprühseife- oder Seife mit wenig Wasser) poliert werden. Zur Pflege genügt die Säuberung mit feuchtem Schwamm und Sattelseife an Haut- (glatt) und Fleischseite (rauh) an den zugänglichen Stellen. Besonders die Unterseiten der Fender, die am Pferdekörper direkt anliegen und dort einer starken Schweißeinwirkung ausgesetzt sind, sollten in kürzeren Abständen mit Sattelseife gesäubert und geschmeidig gehalten werden.
• Der helle Sattel:
Der naturbelassene Sattel sollte als Erstbehandlung nach dem Erhalt geölt (s.u.) und mit Sattelseife (ganz wenig Wasser, am besten Sprühsattelseife) nachgearbeitet werden. Fragen Sie bei ihrem Sattelverkäufer nach, ob Ihr neuer heller Sattel bereits in der Sattlerei geölt wurde. Das Öl öffnet die Poren des Leders, die Sattelseife danach schließt die Poren leicht und sichert es vor Witterungseinflüssen (Regen/Schmutz etc.). Der helle Sattel benötigt einige Zeit, bis er eingeritten ist, d.h. bis das Leder Form annimmt und geschmeidig wird. Es kann sein, dass das Sattelleder knarrt oder quitscht, wenn trockene unbehandelte Lederteile aneinander reiben. Dies kann mit etwas Babypuder, von den unteren Seiten oder an den verdeckten Stellen von beiden Seiten aufgetragen, vermindert werden (Praxis-Tipp hier).
Das naturbelassene helle Leder dunkelt als Naturprodukt mit der Zeit nach, je nachdem, wie es Witterungseinflüssen ausgesetzt ist. Es bekommt die gewünschte Patina. Wenn Leder sehr nass wird, wird es weicher, wenn es trocknet wird es härter. Wenn nur partielle Stellen nass oder verschmutzt werden, kann es zu Fleckenbildung kommen, wenn nicht sofort gesäubert wird.
HINWEIS: Frische Jeanshosen oder auch Reithosen mit gefärbten Stoffen können beim Schwitzen oder bei Regen auf das helle Leder abfärben. Diese Verfärbungen im Leder sind dann nicht mehr zu reinigen. Achten Sie daher darauf, mit welcher Hose sie in einen neuen hellen Westernsattel steigen.
• Rohhaut- oder Latigoteile
An den meisten Westernsätteln sind teilweise andere Lederteile verarbeitet. Horn- oder Cantleeinfassungen können aus Rohhaut sein, Saddle-Strings und der Gurtungsriemen links und rechts besteht meistens aus Latigo-Leder. Die Sitzfläche ist oft gepolstert und aus Rauhleder/Wildleder.
Diese Teile dürfen nicht geölt werden, da Öl sie fleckig macht, ihre Oberflächenbeschaffenheit verändert und Funktion und Haltbarkeit beeinträchtigen kann. Latigo und Rohaut können mit Sattelseife gesäubert werden. Wildleder darf nur gebürstet werden und eventuell mit einem Sprüh-Schutz gegen Schmutz und Feuchtigkeit behandelt werden.
• Metall- und Silberconchas
An jedem Westernsattel sind Metallteile wie Rigging-Ringe, Conchas und Schnallen verarbeitet. Ringe sind in der Regel aus Stahl oder Messing.
Sie können gelegentlich mit Metallpolitur behandelt und gesäubert werden. Silber sollte nur mit entsprechenden Silberpflegemitteln gesäubert und poliert werden.
B. Ölen des gebrauchten oder neuen Westernsattels
Um den Sattel vor unerwünschter Fleckenbildung oder Verschmutzung zu schützen, empfiehlt sich eine Grundölung und anschließende Oberflächenbehandlung. Je nach Intensität der Ölung und abhängig von Ölsorten wird das Leder entsprechend nachdunkeln und eine rötlichbraune, schokobraune, oder wahlnussbraune Tönung annehmen.
Wird der neue oder der gebrauchte Sattel geölt, so sollte er in einem Arbeitsgang mit demselben Öl gleichmäßig behandelt werden. Dabei sind alle Rohhaut-, Latigo- (roter Lederstreifen, der Sattel mit Sattelgurt verbindet), oder Sitzlederteile sorgfältig auszusparen. Sie dürfen nicht mit Öl behandelt werden!
• Welches Öl verwenden?
Es sollte nur solches Öl verwendet werden, das ausdrücklich für die Behandlung von naturgegerbtem Leder geeignet ist. Neatsfoot Oil ist dafür sehr gut geeignet und im Westernsattelbereich gängig.
Lederteile können von der Oberfläche wie an entsprechend zugänglichen Stellen auch von der Rückseite behandelt werden. Es empfiehlt sich, das Öl während eines Arbeitsganges nicht zu dick aufzutragen und lieber die Ölung mehrmals zu wiederholen, bis die Tönung erreicht ist, die angestrebt wird. Im warmen Zustand läßt sich das Öl besser auftragen. Wenn das Öl eingezogen ist, kann mit Sattelseife nachgearbeitet werden. Bei einem neuen hellen Sattel reicht eine einmalige Grundölung zur Lederpflege zunächst aus. Je nach Beanspruchung sollte diese Pflegemaßnahme wiederholt werden. Mit jeder Ölung wird das Leder aber weiter nachdunkeln. Zu Säuberung ist eine Behandlung mit Sattelseife ausreichend.
Wichtig: Das Öl öffnet die Poren des Leders etwas, die Nachbehandlung mit Sattelseife und anschließender Politur verschließt sie wieder etwas, um das Eindringen von Schmutz und Feuchtigkeit zu minimieren.
• Lederfette & Waxe
Wird der Sattel stark beansprucht und wechselnden und extremen Witterungseinflüssen ausgesetzt (Regen, Schnee, starke Sonneneinstrahlung, Verschmutzung usw.), so kann nach der Behandlung mit Öl und Sattelseife auch noch mit einem farblosen lederverträglichen Wax oder Fett, wie es für die Wanderschuhpflege verwendet wird, nachgearbeitet werden. Achten Sie darauf, nur wenig Wax oder Fett leicht aufzutragen und gut nachzupolieren, damit die Poren des Leders nicht verklebt werden.
So wird es gemacht:
Lederöl in einem Behälter eventuell etwas anwärmen. Mit einem dickeren weichen Pinsel gleichmäßig auf das Leder auftragen. Anfänglich wird das Öl ungleichmäßig einziehen, das ist normal. Auch die Stellen am Steigbügelriemen ölen, die schwer zugänglich sind. Steigbügelriemen mit Fender um den Baum ein Stück durchziehen, um an die verdeckten Stellen zu kommen. Einige Stunden einziehen lassen, dann mit Sattelseife schaumig mit wenig Wasser in gleicher Weise nacharbeiten (oder mit Sprühsattelseife). Eventuell anschließend mit einem Tuch nachpolieren.
HINWEIS: Vor und nach jedem ölen sollte der gebrauchte Sattel mit Sattelseife gesäubert werden. Rohhaut-, Latigo- (roter Lederstreifen, der Sattel mit Sattelgurt verbindet), oder Sitzlederteile sorgfältig auszusparen. Sie dürfen nicht mit Öl behandelt werden!
Nur bei „normalen“ Temperaturen (evtl. über Nacht) Lederöl einziehen lassen. Nicht bei starker Hitze wie z.B. am Heizkörper oder in der prallen Sonnen trocknen lassen!
C. Weitere Hinweise & Empfehlungen
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Wird ein naturfarbene Sattel intensiver Sonneneinstrahlung ausgesetzt, so dunkelt das Leder an den Stellen, die der Sonneneinstrahlung besonders ausgesetzt sind, vermehrt nach.
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Verstauen Sie Sättel nicht in Plastiksäcken oder anderem luftundurchlässigem Material.
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Erlauben Sie einem feucht oder nass gewordenen Sattel, an der Luft zu trocknen. Setzen Sie ihn dabei nicht der Einwirkung von Heizungen oder anderen intensiven Wärmequellen aus. Verwenden Sie etwas Leder-Konditioner oder Sattelseife (wenig Wasser oder Sprühsattelseife), wenn der Sattel fast trocken ist. Dann wiederholen Sie den Vorgang, wenn er vollständig getrocknet ist. Dadurch bleibt das Leder flexibel und geschmeidig.
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Leder kann unter bestimmten Umständen Schimmel ansetzten. Um das zu verhindern, schützen sie den Sattel vor dauerfeuchtem Einfluss. Trockene und gut durchlüftete Räume eignen sich am besten für die Aufbewahrung.
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Leder trocknet mit der Zeit aus, wird hart und kann dann Risse bilden. Eine regelmäßige Pflege ist deshalb zu empfehlen, damit es geschmeidig bleibt.
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Verwenden Sie keine Fette, Wachse, Silkon oder anderen Stoffe, welche die Poren dauerhaft verschließen und die verhindern, dass das Leder atmen kann.
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Verwenden Sie keine Haushaltsreiniger oder Chemikalien zur Reinigung. Verwenden Sie keinen Alkohol, kein Terpentin oder mineralische Fette wie Vaseline.
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Verwenden Sie stets die besten Lederöle, um ihrem Sattel die beste Pflege zu geben.
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Reinigen Sie verschmutzte oder verschwitzte Bereich regelmäßig und gründlich mit Sattelseife.
2. Anleitung zur Pflege eines neuen KREINBERG Sattels
Pflegetipps für Ihren neun KREINBERG Westernsattels – hier zum Ausdrucken!
3. Fenderriemen austauschen – Video-Tipp von Peter Kreinberg
Ob zur Pflege oder zur Reparatur – Peter Kreinberg zeigt Ihnen, wie man das Fenderleder/den Fenderriemen an einem Westernsattel rausnehmen kann und wie man ihn wieder anbringt.